5-Jahre Vorsteher Waschke



Fünf Jahre Gemeindevorsteher
- Interview mit Klaus-Peter Waschke
















































 
(05.06.2013) Vor fünf Jahren übernahm Klaus-Peter Waschke die Leitung der Gemeinde Berlin-Humboldthain (Mitte). In diesen Tagen begeht er nun ein kleines Jubiläum. Nachdem er am 01. Mai 2008 zur Unterstützung des damaligen Gemeindevorstehers, Hirte Klitz, zum Gemeindeevangelisten ordiniert wurde, beauftragte ihn Bezirksapostel Wolfgang Nadolny einen Monat später, am 04. Juni 2008, mit der Gesamtleitung der Gemeinde.
Ein weiteres Jubilum kann Klaus-Peter Waschke im Juli diesen Jahres feiern. Dann nämlich blickt er auf ein 35-jähriges Tätigsein als ehrenamtlicher Amtsträger in der Neuapostolischen Kirche zurück.

Aus Anlass seines fünfjährigen Jubiläums als Gemeindeleiter steht nun ein Auszug seines Interviews aus dem Humboldthainer Gemeindemagazin "mittendrin." (01/2013) online.

Redaktion: Wie sieht deine Bilanz nach 5 Jahren Vorstehertätigkeit aus? Was hat sich seither (positiv) verändert?

Klaus-Peter Waschke: Am 4.Juni 2008 wurde ich als Vorsteher mit der Gemeindeleitung beauftragt. Zur Frage der Bilanz kann ich nachstehende Zahlen mitteilen: 599 Gemeindemitglieder waren Juni 2008 im Kirchenbuch eingetragen und 508 Gemeindemitglieder sind heute (Stand:16.11.2012) im Kirchenbuch verzeichnet.

Positiv zu bewerten ist, dass der Gottesdienstbesuch in den letzten 5 Jahren, trotz sinkender Mitgliederzahlen nicht abgenommen hat, sondern Humboldthain eine leichte Zuwachsrate verzeichnen kann (an Sonn- und Feiertagen von durchschnittliche 133 auf 155). Das ist insofern bemerkenswert, weil der Gottesdienstbesuch in Deutschland jährlich insgesamt abnimmt (siehe Bericht vom Vorstehertag 2012 auf ►nak-berlin-brandenburg.de).


Redaktion: Was zeichnet die Gemeinde Humboldthain deiner Meinung nach im Besonderen aus?

KPW: Humboldthain ist eine verlangende, eine lebendige, eine tolerante und musikalische Gemeinde, die Freude am Gottesdienst hat, und auch stets Lust hat, etwas Neues auszuprobieren.


Redaktion: Worauf bist du stolz in unserer Gemeinde?

KPW: Es erfüllt mich schon ein wenig mit Stolz, dass unsere Gemeinde als herzlich, offen und vorurteilsfrei wahrgenommen wird.


Redaktion: Gibt es Entwicklungen in unserer Gemeinde, die dir Sorge bereiten?

KPW: Die Veränderungen in der Gesellschaft, insbesondere die der Arbeitswelt mit ihren hohen Anforderungen an den Einzelnen sowie den „Rund um die Uhr- Beschäftigungszeiten“ beeinträchtigen ein kontinuierlich ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde. Das hat auch in unserer Gemeinde in vielen Aufgabenfeldern und Themenkreisen Auswirkungen. Und genau das ist der Punkt, der mir Sorge macht.

Eine Gemeinde lebt eben davon, dass Gemeindemitglieder und Funktionsträger die Möglichkeit haben, das Gemeindeleben aktiv mitzugestalten. Wo diese Möglichkeit aufgrund des immer größer werdenden Leistungsdrucks und der stetig zunehmenden Verpflichtungen in Schule, Studium und Beruf zeitlich massiv eingeschränkt wird, besteht die Gefahr, dass auf Dauer der seelsorgerische Aspekt und schließlich auch der Wohlfühlfaktor im Gemeindeverbund verloren gehen können.


Redaktion: Jeder Vorsteher hat die Möglichkeit, seine Gemeinde in gewisser Weise zu prägen. Welche Gedanken versuchst du den Humboldthainer Gemeindemitgliedern besonders nahe zu bringen?

KPW: Mich hat von Jugend auf an das Thema Freiheit nie losgelassen. Glauben im christlichen Sinne hat nach meiner Überzeugung immer etwas mit Freiheit und Mündigkeit zu tun, und hat nie etwas mit „Dressur“ und Gängelei und auch nicht mit der zur Schaustellung eines äußerlich, aufgesetzten frommen Erscheinungsbildes gemein. Freiheit und Authentizität sind für mich ganz wesentliche Elemente. Wo sie fehlen, flüchtet man sich allzu gern in ein selbstgezimmertes neuapostolisch angestrichenes Regelwerk, wo man sich die Dinge zurecht biegt. So etwas hat jedoch im Lichte des Evangeliums Christi keinen Bestand. Eine solche Haltung dürfen Amtsträger auch keinesfalls bedienen. Das wäre das Ende der Freiheit in Christus. Wo das befreiende Element im Glauben nicht erlebt wird, besteht aus meiner Sicht ein erhebliches Defizit.

Zur Freiheit finden wir in dem Maß, in dem wir uns Gott überlassen und nicht etwa einer Organisation. Ich würde mich freuen, wenn der Gedanke „Freiheit“ ein stückweit die Gemeinde geprägt hat.


Redaktion:
Du bist bekannt für deine direkte Art und Weise – während des Gottesdienstes und auch sonst. Wie kommt es, dass dir nie die Vergleiche ausgehen? Was inspiriert dich?

KPW: Mich inspiriert das Leben, das heißt, die Menschen.




Text: MPW
Fotos: HDK (1,4) ; WP (2,3,5,6,7)